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Anscheinend hat keiner der Offiziellen daran gedacht... Die Freiwillige Feuerwehr Senftenberg feiert in diesem Jahr das 135. Jubiläum ihrer Gründung. In früheren Zeiten beging man das entsprechende jährliche Fest meist Ende Juni. Und wenn schon keiner daran denkt, www.gruss-aus-senftenberg.de macht daraus eine Themenwoche!
Die im Folgenden gelieferten Informationen wurden dem Senftenberger Anzeiger sowie der Schrift "Sechzig Jahre Freiwillige Feuerwehr Senftenberg" (Abbildung rechts) entnommen. Letztere, ein 70-seitiges Heft, das im Jahr 1938 erschien, wurde mir freundlicherweise von Frank Vogel zur Verfügung gestellt. Er lieferte auch den Grossteil der historischen Fotografien, die nachfolgend zur Ansicht gebracht werden.

Ich möchte hier und heute keinen kompletten Abriss der Geschichte der Senftenberger freiwilligen Feuerwehr geben, nicht einmal bis 1945. Dafür sind andere (Feuerwehr-)leute zuständig! Stattdessen versuche ich im Bezug auf die mir zur Verfügung stehenden historischen Postkarten und Fotografien einiges Wissenswerte und Unterhaltsame aus den oben genannten Quellen einzuflechten und hoffe den Leser damit nicht allzu sehr zu langweilen.

Zum 25jährigen Jubelfeste

der freiw. Feuerwehr zu Senftenberg

Selbstlos und treu, dem Herrn zur Ehre
Voll Opfersinn und Mannesmuth,
Selbstlos und treu, des Nächsten Wehre
So haltet ihr in sich'rer Hut

Die Stadt seit fünfundzwanzig Jahren,
Ein Schutzwall gegen Drang und Noth,
Erprobt im Sturm und in Gefahren
Bewährt, wenn uns das Unheil droht.

3 Mal "Gut Wehr" dem edlen Bunde
Und unbegrenzte Dankbarkeit,
Der hilfsbereit zu jeder Stunde,
Selbstlos und treu zu aller Zeit.

Was ihr gesä't im Glanz der Jugend
Auf schwerer dornenvoller Bahn,
Erblüht zu wahrer Bürgertugend,
Reift es zur goldnen Frucht heran.

Und naht des Lebens Sonnenwende,
Erschlafft der Arm, verbleicht das Haar:
Selbstlos und treu bis an das Ende,
Drei Mal "Gut Wehr", Du wack're Schar!

Senftenberger Anzeiger (1903)
Bevor ich jedoch mit der Bilderschau bzw. dem Spiel "Finde den Kaiser!" beginne, ist es vielleicht angeraten einige geschichtliche Grundkenntnisse zum freiwilligen Feuerlöschwesen generell und dem Senftenberger im Besonderen aufzufrischen.

Das Feuerlöschwesen hat sich in Deutschland nur langsam entwickelt.
Wohl galten in den Städten des Mittelalters teilweise schon Feuerlöschordnungen, und die Einwohnerschaft war zur Mitwirkung bei Brandlöschungen verpflichtet, aber was vermochten die Menschen der damaligen Zeit der Gewalt dieser Naturkraft entgegenzustellen? Sie hatten weder wirksame Spritzen, noch Schläuche, oft kein Wasser an der Brandstelle, und mußten sich infolgedessen meist darauf beschränken, bei auskommenden Bränden das weitere Umsichgreifen des Feuers zu verhindern, während die vom Brand heimgesuchten Gebäude größtenteils den Flammen zum Opfer fielen. Bei der engen Bauweise in den damaligen Städten war daher die Gefahr für einzelne Stadtteile und ganze Städte riesengroß, und nicht selten sind denn auch ganze Stadtteile und ganze Städte durch Feuersbrünste in Trümmer gelegt worden.
So brannte z.B. Senftenberg im 17. Jahrhundert allein viermal, zweimal infolge von Kriegszügen und zweimal durch Unvorsichtigkeit (1633, 1641, 1644 und 1670); der letzte Brand legte die ganze Stadt völlig in Asche, bis auf die Deutsche Kirche, die allein erhalten blieb.
Obwohl wie schon erwähnt, vielfach Feuerlöschordnungen bestanden und die Einwohnerschaft zur Hilfeleistung verpflichtet war, so fehlte es doch gänzlich an gegliederten und ausgebildeten Mannschaften, die bei der Brandbekämpfung systematisch hätten eingesetzt werden können. Wie sehr im argen gerade diese Seite des Feuerlöschwesens früher lag, zeigt die Tatsache, daß die Stadtverwaltungen vielfach mit Strafandrohungen bei Weigerung, Hilfe zu leisten, arbeiten mußten, um überhaupt Menschen für die Brandbekämpfung in Bewegung zu setzen. Da es an Ausbildung und Organisation fehlte, herrschte oft an der Brandstelle eine unbeschreibliche Unordnung und ein wüstes Durcheinander.

Für Senftenberg galt eine, allerdings nicht von der Stadt beschlossene Feuerordnung. Diese gedruckte Feuerordnung wurde von August dem Starken, damals Kurfürst von Sachsen und König von Polen am 7. Februar 1719 erlassen. Sie galt nicht nur für Senftenberg, sondern für alle Städte und Dörfer in den Landen des sächsischen Kurfürsten.
Die erste von der Stadt Senftenberg erlassene Feuerlöschordnung dagegen stammt erst vom 20. August 1844. Selbige kann aber ihren Ursprung in der alten Feuerordnung von 1719 nicht verleugnen. Während die alte sächsische Ordnung relativ allgemein gehalten war, geht die Senftenberger stark ins Detail. So war zum Beispiel das Tabakrauchen "nur in der Schloß- und Kreuzgasse und auf dem Markplatz erlaubt solange nicht ein entgegenstehendes Verbot erlassen ist". Wer durch Unvorsichtigkeit zur Entstehung eines Brandes beitrug, wurde je nachdem, mit 1 bis 5 Reichstalern in Strafe genommen, den Hauswirten war eine ständige Kontrollpflicht über die Feuerstellen und Herde in ihren Häusern auferlegt, und die Schornsteinfeger hafteten für eine gewissenhafte Reinigung.
Es wurde genau festgelegt, wieviel Brennstoff und von welcher Art (Holz, Reisig, Holzkohlen, Torf, Steinkohlen) die einzelnen Haushaltungen im Sommer und im Winter einlagern durften. Speck und Fett sollten nicht mehr als 10 Pfund in der Wohnung, ausgenommen in der Räucherkammer, aufbewahrt werden. Spiritus und Branntwein ebenfalls nur in bestimmten Mengen, sonst außerhalb der Stadt.
Die Alarmierung der Einwohnerschaft erfolgte durch die beiden Nachtwächter. Brach in der Stadt ein Feuer aus, so mußte der erste Nachtwächter dreimal in das Horn stoßen und viermal, wenn es in Buchwalde, Jüttendorf oder Thamm brannte, der zweite Nachtwächter hatte sich unverzüglich auf den Glockenturm der Kirche zu begeben und "mit der großen Glocke in kurzen Abständen jedesmal drei Schläge" (für die Stadt) zu geben und für die Vororte vier Schläge.
Selbstverständlich war es die Pflicht eines jeden Mannes, den Ausbruch eines Feuers sofort kundzumachen. Wer aber den Versuch unternehmen sollte, das Feuer selbst zu löschen "und mit den Seinigen in der Stille zu dämpfen unternimmt, wird, wenn es wirklich ohne weiteren Schaden gelöscht werde, dennoch mit 5 bis 20 Talern Strafe belegt". Mit dieser Feuerlöschordnung von 1844, die bereits Anweisungen bzgl. der Organisation von Löscharbeiten sowie der Art und Weise der Rekrutierung von Freiwilligen enthält, war eine Grundlage für eine gewisse Ordnung des Feuerlöschwesens in der Stadt geschaffen worden. Freilich fehlte noch eine straffe Organisation und vor allem eine geregelte Ausbildung der zur Feuerlöschhilfe eingeteilten Einwohner der Stadt.
Daran änderte sich auch bis zum Jahre 1878 nichts Wesentliches.

Den Anstoß zu einer weiteren Entwicklung des Feuerlöschwesens in der Provinz gab zum Einen die Gründung Freiwilliger Turner-Feuerwehren in einer Reihe von Städten des Regierungsbezirks, zum Anderen ein Rundschreiben der Regierung zu Frankfurt a.O. aus dem Jahre 1869, in welchem beklagt wurde, dass sich die bisherige Einrichtung und Durchführung des Feuerlöschwesens oft als praktisch unzulänglich erwiesen habe. Das Augenmerk der Stadtverwaltung müsse insbesondere darauf gerichtet sein, sich die Einrichtung von Feuerwehren angelegen sein zu lassen, deren ganzes Institut eine Art militärisch aufgezogener Organisation, welche die Disziplin sichert, erhalten möge.
Die Anregungen und Forderungen der Regierung führten in Senftenberg schliesslich zur Gründung der Freiwilligen Turner-Feuerwehr. Nach deren Gründung wurden die vorhandenen Löschgeräte der Stadt der neugegründeten Wehr anvertraut, die nunmehr den Löschdienst übernahm.

Die erste Freiwillige Turner-Feuerwehr Senftenbergs (1878)

Wieso eigentlich Freiwillige Turner-Feuerwehr?

Ganz einfach! Die ersten Feuerwehren rekrutierten sich aus den Mitgliedern von Turn-Vereinen. Wo auch sonst, ausser vielleicht beim Militär konnte man zur damaligen Zeit junge, halbwegs trainierte Männer finden, die eine gewisse Disziplin gewöhnt waren? Auch Senftenberg bildete da keine Ausnahme. Hier ging die freiwillige Feuerwehr im Jahre 1878 aus dem alten Turnverein des Jahres 1862 hervor. Dazu wurde die Satzung von 1872 außer Kraft gesetzt und an ihre Stelle trat das Statut vom 9. April 1878. Danach blieb das Turnen zunächst auch weiterhin Bestandteil der Vereinsarbeiten. Der Zweck des Vereins bestand nunmehr darin, Schadenfeuer zu bekämpfen und die Mitglieder in körperlicher und geistiger Tüchtigkeit zu erziehen, an Sitte und Ordnung zu gewöhnen und den Gemeinsinn zu wecken.
Um dem Verein die notwendigen Finanzen zur Durchführung seiner Aufgaben zu sichern, war jedes Mitglied gehalten, einen monatlichen Beitrag von 30 Pfennigen zu leisten. Bei den ursprünglich 70 Mitgliedern kann man sich vorstellen, dass so nur völlig unzureichende Mittel für die Ausstattung der Wehr zur Verfügung standen. Dazu kam dass die freiwiliigen Feuerwehren im 19. Jahrhundert vielfach von Seiten der Einwohnerschaft mit Gleichgültigkeit, Mißtrauen, Abneigung, ja sogar Feindseligkeit begegnet wurde. Wie weit diese zum Teil feindselige Haltung ging, mag man daraus ersehen, daß die Senftenberger Wehr, wenn sie nach außerhalb ausrückte, um bei der Löschung eines Brandes zu helfen, sich zur Vorsicht öfters einen Gendarm mitnahm, um sich gegen Belästigungen und Angriffe der Bevölkerung zu schützen! Selbst die Senftenberger Obrigkeit machte keine Ausnahme, musste die Wehr für den ihr zur Verfügung gestellten Übungsplatz Pacht bezahlen obwohl doch ihr Dienst dem Gemeinwohl galt!
Was man damals allgemein von den Leistungen der freiwilligen Feuerwehrmänner hielt, verdeutlich vielleicht folgendes scherzhafte(?) Gedicht aus dem Senftenberger Anzeiger des Jahres 1904.

O Feuerwehr! o Feuerwehr!
Die du freiwillig giebst dich her,
Dein Name klingt ja hoch und hehr!
So nützlich auch des Feuers Macht,
Viel Not hat es uns schon gebracht.
Du Feuerwehr, versprachst beim Worte,
Zu helfen, wenn Gefahr im Orte.
Nun traf des Nächsten Hof und Gut
Des Feuers böse Macht und Wut!
Die Feuerwehr? - O frage nicht!
Der muß zur Ernte, der zur Schicht!
Ob Not auch drängte fürchterlich,
Dachte mancher erst an's eig'ne "Ich".
O Feuerwehr, o Feuerwehr,
Brauchst du noch solche Brüder mehr?

Doch nach und nach und mit jedem erfolgreichen, Schlimmmeres verhindernden Einsatz erkämpfte sich die Freiwillige Feuerwehr die Achtung der Einwohnerschaft. Die finanzielle Lage blieb jedoch prekär. Zwar konnten Einnahmen aus Entschädigungen der Versicherungsgesellschaften oder Anerkennung von Seiten der Braunkohlewerke generiert werden. Da diese jedoch gewissermaßen Zufallseinnahmen darstellten, musste man andere Geldquellen auftun oder sich im Verzicht üben. So suchte man Zuflucht in der Veranstaltung von Festlichkeiten und Bällen, deren Überschüsse dann einen willkommenen Zuschuß für die Kasse darstellten. Selbst die Ausgabe von "Aktien" im Nennwert vom je 5 Mark von denen man mit Müh und Not 140 an den Mann bringen konnte, musste herhalten um die Männer endlich einheitlich und standesgemäß einkleiden zu können. Das obige Bild zeigt die Mitglieder der Wehr noch in ihren Turnerblusen.
Irgendwann bequemte sich aber auch die Senftenberger Stadtverwaltung und beteiligte sich finanziell an der Beschaffung von Ausrüstung und zahlte eine jährliche Pauschale von zunächst 150 Mark, die später erhöht wurde.

Damit möchte ich meinen Ausflug in die frühe Geschichte der Senftenberger Feuerwehr beenden. Er ist doch etwas länger geworden als ursprünglich beabsichtigt aber vielleicht konnte der Leser noch das Eine oder Andere lernen.
Bevor es nun aber wirklich mit den "regulären" Fotografien und Postkarten losgeht, darf ich nicht versäumen, die Sache, die ich weiter oben "Finde den Kaiser!" genannt habe, zu erklären: Auf der Mehrzahl der folgenden Fotografien findet man immer wieder ein und dieselbe Person, natürlich in unterschiedlichen Jahren und Situationen. Und zwar diese hier...


Das war schon alles!

Beginnen möchte ich die Abarbeitung der 7 Motive mit der wahrscheinlich ältesten Ansicht des Ganzen. Die Postkarte ist derzeit nicht sicher zu datieren. Ich gehe jedoch von <= 1905 aus, wofür einige Details an der Karte selbst sprechen. Sicher ist, dass die Aufnahme nicht vor dem Juli 1899 gemacht worden sein kann, denn erst zu diesem Zeitpunkt wurde das abgebildete Spritzenhaus eingeweiht.
Nachdem das alte Steigergerät auf dem Übungsgelände 1898 eingestürzt war, wollte die Wehr aus eigenen Mitteln einen neuen Steigerturm errichten. Es kam nicht dazu, weil die städtischen Behörden beschlossen hatten, ein städtisches Feuerwehrdepot zu bauen, zu welchem eine Schlauchwascheinrichtung, ein Steiger- und Trockenturm gehören sollten. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. April 1899 unter Beteiligung einer 60 Mann starken Truppe, die unter "klingendem Spiel" die städtischen Vertreter am Rathaus abholte von wo aus man gemeinsam nach dem Bauplatz auf dem Hospitalbleichplatz marschierte. Dort angelangt intonierte die Stadtkapelle zunächst die Melodie eines Dankchorales, dann wurden die vom Magistrat und der Feuerwehr vorbereiteten Urkunden und Drucksachen durch Herrn Bürgermeister Ziehm einer von Herrn Obermeister Caplick gestifteten verzinnten Kupferhülle einverleibt, diese dann verlötet, in den Grundstein versenkt und vermauert.
Danach folgten die üblichen Reden und Hammerschläge der Honoratioren und der Abend klang bei einem fröhlich verlaufenen Commers im Gutmannschen Restaurant aus.
Senftenberg
Verlag v. C.G. Grubann
720
Aufnahme <= 19??
Sammlung Erika Fischer

Senftenberger Anzeiger (1899)
Keine zwei Monate später konnte man schon die Einweihung der neuen Wirkungsstätte feiern. Der Senftenberger Anzeiger berichtete:
Senftenberg, 11.Juli. Die Einweihung des neuen Spritzenhauses am vorigen Montag Nachmittag fand bei prächtigem Wetter statt und begann mit festlichem Zuge, an welchem sich Magistrat und Stadtverordnete, die Führer der Pflichtwehr sowie die freiwillige Feuerwehr nahezu vollständig betheiligten. Der Festzug bewegte sich unter Vorantritt der Jetschick'schen Musikkapelle unter Mitführung der der Feuerwehr gehörigen und überwiesenen Geräthe durch die Kreuzstraße nach dem Hospitalplatz, wo zunächst ein Choralvers intonirt wurde und dann Herr Maurermeister Pusch Herrn Bürgermeister Ziehm mit kurzen Worten die Spritzenhausschlüssel überreichte. Der Letztere gab nun in längerer Ansprache, welche mit Hoch auf Se. Maj. den Kaiser schloß, eine Geschichte des Löschwesens hiesiger Stadt bis heute, die besten Wünsche für die letztere einflechtend, und der Vorsitzende der Feuerwehr stattete den Dank der Feuerwehr ab für das derselben heute und allzeit bewiesene Entgegenkommen, mit Gut Wehr auf die Stadt Senftenberg und ihre Vertretung schließend. Dann wurden unter Commando des Oberführers Caplick die Geräthe zum 1. Mal in dem neuen Hause untergebracht. Weitermarsch nach dem Schützenhause und daselbst gemüthliches Beisammensein bei Concert, Tanz und einer Radfahrer-Aufführung bildeten den Schluß der schönen Feier.
Senftenberg
Aufnahme <= 1919
Sammlung Frank Vogel

Die nächste Aufnahme führt uns schon in das Jahr 1919. Zumindest wenn man der Chronik "Sechzig Jahre Freiwillige Feuerwehr Senftenberg" Glauben schenkt. Darin wird dasselbe Bild verwendet und mit "Nach einer Steigerübung am Feuerwehrdepot (1919)" betitelt.
Derartige Übungen wurden regelmäßig abgehalten und man scheute auch nicht davor zurück "am lebenden Objekt" zu exerzieren. Wie so etwas ablief, darüber berichtete der Senftenberger Anzeiger im Jahr 1913:

- Senftenberg, 12. Juli. Zu einem interessanten Schaustück gestaltete sich am Donnerstag abends die große Hauptübung der hiesigen freiw. Feuerwehr. Dieselbe fand gleichzeitig zu dem Zwecke statt, die Wehr dem neuen Herrn Bürgermeister vorzustellen. Nach Antritt in Marschformation vor dem Depot und nach Besichtigung durch den Herrn Bürgermeister begab sich der Oberführer voraus und gab das Signal "Feuer", worauf die Wehr im Marschmarschtempo nach dem Brandherde, dem Kubaschek'schen Geschäftshause am Markt, abrückte. Es war angenommen worden, daß im 2.Stock desselben ein Brand ausgebrochen war; das Treppenhaus war dermaßen verqualmt, daß ein Passieren der Treppe völlig ausgeschlossen war, mithin die Rettung der im Kinderzimmer schlafenden Kinder von außen vorgenommen werden mußte. Mittelst Hakenleitern war bald der 2.Stock erreicht und der Rettungssack nach oben gezogen und befestigt. Im nächsten Moment schon glitten die geretteten Kinder zur Erde hinab. Auch gab während dieser Zeit schon eine Spritze Wasser. Inzwischen hatte sich das Feuer nach der Federnkammer im vorderen Turmzimmer verbreitet. Sofort wurde mit der mechanischen Leiter vorgegangen und der Brandherd mit zwei von der Dampfspritze gespeisten Leitungen bekämpft. Plötzlich brach im Rathause Feuer aus. Auch dieses wurde mit einer weiteren Leitung der Dampfspritze wirksam angegriffen. Als drittes Objekt kam noch ein Brand im Gutmann'schen Restaurant in Frage, welcher durch schnelles Eingreifen der dritten Spritze gelöscht wurde. Die ganze Uebung war zu Aller Zufriedenheit ausgefallen und fand nach der Kritik des Oberführers ihren Abschluß in einem kameradschaftlichen Beisammensein im Hugo Sprengell'schen Restaurant.

Na da ist ja noch einmal alles gut gegangen... Man bekam fast den Eindruck, dass es sich um einen echten Brand handelte.

In oben abgebildeter Annonce aus dem Senftenberger Anzeiger des Jahres 1900 kann man übrigens noch deutlich die Herkunft der freiwilligen Feuerwehr erkennen. Man sieht auf dem Schild das Zeichen des Turn-Vereines von 1862.

Zur Datierung von AK_SFB 513_1 können wir derzeit nur soviel feststellen, als dass die Fotografie nach dem April 1921 gemacht wurde. Das lässt sich anhand des Vorhandenseins der Gedenktafel am Feuerwehrdepot fest machen...

- Senftenberg, 4.Mai. Eine Gedenkfeier, wie sie wohl würdiger und ernster nicht gedacht werden kann, veranstaltet am nächsten Sonntag, 8. d.M., die hiesige freiwillige Feuerwehr zum ehrenden Gedenken ihrer im Weltkriege gefallenen Kameraden. Der Gedanke zur dauernden Erinnerung an diejenigen, die ihr Alles für unser Vaterland hingaben, eine Gedenkstätte zu errichten, fand in der Wehr begeisterte Aufnahme. Die Sammlungen in der Wehr begannen und konnten bald zum Abschluß gelangen. Der Bau konnte beginnen. Jetzt geht die Gedächtnistafel ihrer Vollendung entgegen. Die städtischen Behörden stellten mit größtem Entgegenkommen der Wehr eine Wandseite des städt. Feuerwehrdepots zur Verfügung, und die Tafel mit ihrer wirkungsvollen Sandsteinumrahmung findet an derselben einen würdigen, schönen Platz. So ernst der Charakter dieser Feier ist, in so ernstem Stile wird auch die ganze Veranstaltung verlaufen. Nachmittags 2 Uhr Kirchgang mit anschließender Trauerfeier. Abmarsch nach dem Gerätehause und dort Einweihung der Gedächtnistafel. Die Geistlichkeit, die Behörden der Stadt, der Männergesangverein mit seinem Damenchor haben freundlichst ihre Mitwirkung zugesagt, um dieser Feier eine so rechte, würdige Weihe zu geben. Allen Kameraden möge aber dieser Stein stets der Ort der Andacht sein, an welchem sie immer wieder das Gelöbnis der Kameradschaft und der Treue zu unserer Feuerlöschsache erneuern mögen, eingedenk der Taten ihrer Kameraden, die da starben "für uns"! "für uns"!

aus: Senftenberger Anzeiger (1921)

Der Gedenkstein befindet sich auch heute noch an dieser Stelle. Im Vergleich mit der historischen Fotografie kann man erkennen, dass zu DDR-Zeiten das "Helden" eleminiert wurde. Aber das wussten wir schon vorher...

Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Frank Vogel


Und als sich der Rauch verzogen hatte, stand ich in den Trümmern meiner Scheune wird sich so mancher Einwohner von Jüttendorf gedacht haben, dem die Immobilie, sei es durch Unachtsamkeit oder Brandstiftung über dem Kopf abbrannte. Wobei das manchmal in den Fällen von Brandstiftung auch durchaus gewollt sein konnte, um die Versicherungsprämie zu kassieren.
Überhaupt waren Scheunenbrände in und um Senftenberg das Einsatzgebiet der freiwilligen Feuerwehr.
AK_SFB 511_1 zeigt, wie sich die wackeren Männer nach Ablöschung der Flammen in Positur stellen, um ein fotografisches Souvenir vom Einsatz zu produzieren. Auf der Rückseite dieses Fotos findet man die Notiz "Früher Miersch'sche Scheune an der Luth. Kapelle 1929 abgebrannt"
Senftenberg
Aufnahme <= 1929
Sammlung Frank Vogel
Die Jahresangabe 1929 nehme ich mal für bare Münze. In jedem Fall wurde die Aufnahme vor 1938, dem Erscheinen der schon mehrfach genannten Chronik, gemacht, denn darin wird sie neben zwei anderen Fotos mit ähnlichen Sujets verwendet.
Der Senftenberger Anzeiger berichte 1933 über ein...

Schadenfeuer im Jüttendorfer Scheunenviertel

Gestern nachmittag gegen ½3 Uhr rief die Sirene die Freiwillige Feuerwehr in das Scheunenviertel der verlängerten Wehrstraße. Hier war während der Ausführung von Drescharbeiten die Scheune des Fuhrwerksbesitzers Raack, Kaiser-Friedrich-Straße, in Brand geraten.
Die Trockenheit und das Stroh in unmittelbarer Nähe des Brandherdes ließ das Feuer rasend schnell an Ausdehnung gewinnen. Als die mit beispielloser Schnelligkeit am Brandort erschienene Wehr anrückte - sie war zwei Minuten nach Ertönen der Sirene eingetroffen, war das Innere der Scheune bereits über und über in Flammen gehüllt. In anerkennenswerter Hilfsbereitschaft war auch der Freiwillige Arbeitsdienst zum Absperrgebiet und zu Bergungsarbeiten erschienen. Die Tätigkeit der Feuerwehr unter Leitung von Branddirektor Platta mußte sich vorerst auf die Sicherung der Nachbarscheunen - eine davon gehört Fuhrwerksbesitzer M. Brodack und die andere dem Landwirt Noatnick - beschränken. Der scharf blasende Wind und die Fülle des leicht brennbaren Materials in Verbindung mit starker Rauchentwicklung setzte der Bekämpfung starken Widerstand entgegen. Dank der unermüdlichen und selbstlosen Tätigkeit einzelner Wehrmänner gelang es, weitere Ausdehnung des Feuers zu verhüten. Es konnte jedoch nicht verhindert werden, daß die Scheune bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte.

Ueber die Brandursache erfahren wir folgendes: Fuhrwerksbesitzer Raack und sein Personal war seit den Vormittagsstunden mit dem Ausdrusch der Haferernte mittels Göpelbetriebes beschäftigt. Hierbei war durch Funkenbildung in der Dreschmaschine ein Brandherd entstanden. Trotz unmittelbar einsetzender Gegenmaßnahmen konnte nicht verhindert werden, daß die nächste Umgebung rasend schnell vom Feuer erfaßt wurde. Die Schnelligkeit der Ausdehnung verhinderte die Bergung wertvoller Maschinen, Gerätschaften und des Ausdruschs. Die starke Rauchbildung, die sich in dichten Schwaden über den Stadtteil Jüttendorf bis in das Stadtinnere hineinzog, hatte eine große Anzahl von Schaulustigen angelockt. Die Ablöscharbeiten dauerten bis in die späten Nachmittagsstunden.


Max Brodack, der laut obiger Darstellung in diesem Fall noch einmal mit einem blauen Auge davon kam, war nichtsdestotrotz sprichwörtlich ein "gebranntes Kind". Am 29. April 1925 brannte eine seiner Scheunen mitsamt darin abgestellter Gerätschaften komplett ab und am 13. Oktober 1927 fielen zwei weitere Scheunen den Flammen zum Opfer. In beiden Fällen vermutete man Brandstiftung... und in beiden Fällen war der Schaden "durch Versicherung gedeckt". Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Nicht genug des Schadens den die Gewalten des Feuers verursachten! Der Senftenberger Anzeiger wies im Jahr 1931 im Zusammenhang mit einem Brand in Jüttendorf auf folgende skandalöse Machenschaften hin:

... Es ist allgemein bekannt, daß sich bei einem Schadenfeuer nicht nur viele Neugierige, sondern auch Diebesgesindel einzufinden pflegen. Unter dem Vorwand der Nächstenliebe helfen diese beim Bergen von Wohnungsinventar mit, stehlen aber in einem unbewachten Augenblick, was nicht niet- und nagelfest ist. So schlug ein Zuschauer im Hofe die Tür, die zur Werkstatt und zum Ladengeschäft des gerade abwesenden Schuhmachers Haase führt, ein, um angeblich gefährdete Personen zu retten. Der Geschäftsinhaber, der Sonntag vormittag von einer Reise zurückkehrte, mußte nun zu seinem Leidwesen feststellen, daß ihm aus seiner Wohnung ein blauer Herren-Gabardinemantel und ein Damenpelzmantel (Skunks) im Werte von 230 RM., ferner aus der unverschlossenen Ladenkasse ca. 8 RM. Kleingeld gestohlen worden ist. Der Verdacht der Täterschaft richtet sich auf eine erkannte Person. Die polizeilichen Ermittelungen sind im Gange.

Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Frank Vogel

Ohne den handschriftlichen Vermerk Spritzenprobe Amtsmühle würde es wohl sehr schwer fallen, eine örtliche Bestimmung dieser Fotografie zu realisieren. Eine korrekte zeitliche Einordnung ist auch nicht ganz so einfach. Ich behaupte, dass es sich bei dem abgebildeten Fahrzeug um jene technische Errungenschaft handelt, über die der Senftenberger Anzeiger 1924 schrieb:
Werbeanzeige in einer Zeitung für Feuerlöschwesen (1922)
- Senftenberg, - 16. September. Wie verlautet, beabsichtigt die hiesige Freiwillige Feuerwehr, sich eine Automobilspritze anzuschaffen. Eine bessere Aufgabe kann sich die Freiw. Feuerwehr nicht stellen, als dadurch unser Senftenberg, das sich verhältnismäßig sehr weit ausgedehnt hat, durch schnelle Hilfe zu schützen. Schon längst hat die Feuerwehr bedauert, daß sie bei Bränden im äußeren Weichbild der Stadt, wie z.B. Calauer Straße usw. eine verhältnismäßig lange Zeit brauchte, um helfend einzugreifen. Was kann an Besitz erhalten werden, wenn die Feuerwehr ein Fahrzeug besitzt, das sofort bei Alarmierung fahrbereit zur Stelle sein kann, als wenn erst Pferde herangeschafft werden müssen oder die Mannschaften die Geräte zur Brandstelle ziehen müssen und dann erschöpft und abgespannt dem bösen Element des Feuers die Stirn bieten sollen. Mögen die Einwohnerschaft, die Stadtverwaltung, Industrie sowie Feuerversicherungen und der Kreis mitwirken, die Stadt Senftenberg so schnell wie möglich in den Besitz dieses gemeinnützigen Fahrzeuges zu bringen, denn fast jede andere Stadt in der Größe Senftenbergs ist schon längst im Besitz eines derartigen modernen Feuerlöschgerätes. Für die Anschaffung dringend nötiger Feuerwehrgerätschaften muß ein Jeder sein Scherflein übrig haben, dann erst können wir sagen: Unsere Feuerwehr ist ganz auf der Höhe!
Und siehe da, keine 5 Tage später sollte schon eine Spritzenprobe, eine Art Übung unter Beteiligung von Zuschauern zur Demonstration der Einsatzbereitschaft mit eben erst angekündigtem Neuerwerb stattfinden. Das ging schnell!
Die mittels links abgebildetem Inserat avisierte Schauvorführung musste jedoch ausfallen! Nicht etwa, weil es nun doch nicht mit der Beschaffung klappte oder der Hersteller Magirus einen Lieferengpass hatte. Weit gefehlt!
Der Senftenberger Anzeiger klärt auf:

- Senftenberg, 22. September. Am Sonntag, wo die Einwohner mit großem Interesse auf die Spritzenprobe der Automobilspritze warteten und der Markt mit Interessenten dicht besetzt war, ertönte plötzlich Feueralarm durch Hornsignale, da durch Arbeiten an der elektrischen Leitung die Sirene ausgeschaltet war. Es wurde Großfeuer aus Großkoschen gemeldet, wo eine große Scheune, die mit Erntevorräten voll gefüllt war, über und über brannte und Gefahr bestand, daß das Feuer auf die Nachbargebäude überspringen würde. Die Automobilspritze rückte sofort mit 20 Mann aus und war in ca. 15 Minuten an der Brandstelle. Leider ist die Wasserversorgung in Großkoschen eine denkbar schlechte, da im Dorf selbst keine Feuerbrunnen vorhanden sind und das Wasser erst 800 Meter weit aus der Elster genommen werden mußte. Die Spritze trat sofort in Tätigkeit und gab anderthalb Stunden lang Wasser. Handdruckspritzen hatten bei dieser großen Entfernung überhaupt keinen Zweck, da sie das Wasser in dieser Länge nicht drücken können und erst mehrere Spritzen als Zubringer in Tätigkeit gesetzt werden mußten.

Leider ist die neue Automobilspritze, da sie noch nicht gekauft ist, nicht mit reichlich Schlauch versehen, so daß sich mit einem plötzlichen scharfen Windeinsatz der Branddirektor genötigt sah, mit weiteren Schlauchleitungen einzugreifen, um ein Flugfeuer zu vermeiden.
...
Um 2½ Uhr rückte die Feuerwehr erst nach anstrengender Arbeit in ihre Depots ein. Mögen die Landgemeinden durch diesen großen Brand, der die gesamten Erntevorräte des Besitzers vernichtet hat, zu der Ueberzeugung kommen, wie notwendig es ist, eine Automobilspritze in der Nähe zu haben, die in Minuten zur Stelle sein kann und tatkräftig mit 6 Schlauchleitungen arbeiten kann.
Die beste Sache wäre es, mit der so schlagfertigen Feuerwehr Senftenbergs einen Spritzenverband zu gründen und durch Geldbeträge mitzuhelfen, den Ankauf der Spritze zu fördern. Soweit wie festgestellt werden konnte, herrscht auch bei der hiesigen Bevölkerung, besonders bei den Leuten, die durch Armut sich nicht versichern können und weit außerhalb des Weichbildes der Stadt wohnen, große Sympathie für dieses Fahrzeug, so daß sich wohl die Stadtverwaltung auch bald entschließen wird, durch eine Anzahlung das Fahrzeug käuflich zu übernehmen. Es ist bekannt, daß die Firma, welche das Fahrzeug jetzt der Einwohnerschaft auf einige Zeit zur Verfügung gestellt hat, so günstige Zahlungsbedingungen gibt, daß eine sofortige Bezahlung überhaupt nicht in Frage kommt.
Da die Spritzenprobe durch das Feuer ausgefallen ist, findet die Vorführung am nächsten Sonntag in beabsichtigter Weise statt.

Und genauso kam es dann auch. Die Spritzenprobe fand am 28. September unter großer Anteilnahme der Senftenberger Bevölkerung zunächst auf dem Markplatz und im Anschluss in der Calauer Strasse statt. Auch die Suche nach dringend benötigten Sponsoren nahm Ende 1924 Fahrt auf.


Der Untertitel "Die im Jahre 1935 von der Stadt angeschaffte Auto-Schiebeleiter", der in der Chronik von 1938 für nebenstehendes Foto verwendet wird, weist unterschwellig auf die Lösung eines Riesenproblems hin, welches die freiwillige Feuerwehr seit Anbeginn begleitete. Das leidige Thema der Finanzierung sämtlicher Ausrüstungen und Übungsmassnahmen. Durch die Verkündung des Feuerlöschgesetzes vom 15. Dezember 1933 und die dazu erlassenen Durchführungsverordnungen wurden alle bis dato gültigen gesetzlichen Bestimmungen, Erlasse, Verordnungen usw. ausser Kraft gesetzt und das Feuerlöschwesen für das gesamte Reichsgebiet neu und einheitlich geregelt. In jenem Gesetz wurde die Sorge um die Beschaffung der notwendigen Feuerlöschgerätschaften den Gemeinden übertragen. Damit ist die Wehr selbst von einer wesentlichen Belastung befreit, die sie bis dahin ihren Mitgliedern und der Opferbereitschaft anderer auferlegen mußte.
Bereits im Juni 1933, also vor Inkrafttreten des Feuerlöschgesetzes, hatte die Freiwillige Feuerwehr in einer Generalversammlung beschlossen, das Vermögen, dass sich einschliesslich der Autospritze und sonstigen Geräten und Ausrüstungsgegenständen auf rund 50.000 RM. bezifferte, der Stadt Senftenberg zu übereignen.
Senftenberg
Aufnahme <= 1938
Sammlung Frank Vogel
Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Frank Vogel

Mit AK_SFB 519_1 schliesst sich der Kreis. Gleichzeitig neu und alt! Ich schätze, dass die Aufnahme Mitte der 1930er Jahre gemacht wurde. Wir sehen Oberbrandmeister Wilhelm Kaiser und einen weiteren Feuerwehrmann neben der legendären fahrbahren Feuerspritze der Stadt Senftenberg aus dem Jahre 1763. Die Chronik "Sechzig Jahre Freiwillige Feuerwehr Senftenberg" von 1938 liefert ein weiteres Foto dieses Oldtimers, welches wie AK_SFB 519_1 im/am Senftenberger Schloss aufgenommen wurde, und führt dazu aus:

...Sie ist heute im Heimatmuseum der Stadt ausgestellt. Die Wasserversorgung erfolgte durch Wassereimer, da Schläuche in Senftenberg damals noch nicht vorhanden waren. Die Spritze ist daher auch noch mit einem sogenannten Wenderohr ausgestattet.

Wie ich mich unlängst bei einem Besuch im Schloss überzeugen konnte, ist das Gefährt immer noch Bestandteil der Exposition, wird mittlerweile aber im Innenbereich ausgestellt.

Einem anderen feuerwehrtechnischen Relikt war dies nicht vergönnt, wie der Senftenberger Anzeiger im Jahr 1929 feststellen musste.
- Senftenberg, 27. April. (Das Heimatmuseum muß wegen Raummangels auf Neuerwerb verzichten.) Aus der gestrigen Sitzung der Feuerlöschkommission erfahren wir, daß aus dem Geräteparke der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr die Handdruckspritze aus dem Jahre 1728 einem auswärtigen Museum angeboten werden soll, weil dem hiesigen Heimatmuseum der Platz für ihre Unterbringung fehlt. Dieser Vorfall zeigt erneut, wie notwendig eine räumliche Vergrößerung unseres Heimatmuseums ist, auf die an dieser Stelle schon mehrfach hingewiesen worden ist. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß es unter keinen Umständen angängig ist, die Erhaltung eines so wertvollen Gegenstandes, der bezüglich der Entwicklung unsres Feuerlöschwesens historischen Wert besitzt, wie die Handdruckspritze, lediglich aus Raummangel uns entgehen zu lassen. Das Feuerwehrdepot kann künftig nicht mehr als Unterbringungsraum dienen, da die Gefahr der Uebertragung von Wurmfraß auf die anderen Geräte besteht. Hoffentlich wird einstweilen von privater Seite ein geeigneter Raum zur Verfügung gestellt. Leider sind die bisherigen Bemühungen des Stadtbauamtes erfolglos geblieben. - Eine weitere Spritze aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts soll als Brennholz zum Verkauf gestellt werden.

Und damit möchte ich nun schliessen. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!

Auf Wiedersehen in 7 Tagen.